12191493_1245059235519627_43689518222199199_nGestern Abend trafen sich im Haus der Kirche in der Bastionstraße „Besorgte Eltern“ des Elternvereins NRW, um ihren Unmut über die angebliche „Frühsexualisierung“ und den „Gender-Gaga“ in Kindergärten und Schulen Luft zu machen. Als Rednerin war die christliche Fundamentalistin Hedwig Freifrau von Beverfoerde geladen, Organisatorin der „Demo für Alle“ aus Baden-Württemberg, einer Bewegung bei der in Stuttgart regelmäßig „Besorgte Eltern“ mit Kruzifixen durch Stuttgart marschieren.

Wir waren auch vor Ort und haben ein Zeichen gegen die haarsträubenden Behauptungen des Elternvereins gesetzt und uns für Aufklärung und sexuelle Vielfalt stark gemacht zusammen mit SchLAu Düsseldorf, dem Jugendzentrum PULS und der Linksjugend [’solid] Düsseldorf.

Zwar bestritt der Elternverein homophobe Ansichten zu vertreten, dass unsere bloße Anwesenheit bei der Veranstaltung aber bereits Anlass genug war für die Veranstalter*innen die Polizei einzuschalten, um Anwesende vor uns zu schützen, zeigt eindeutig: Der Elternverein schürt Angst vor allem, was ihnen fremd ist und von ihrer Normvorstellung heterosexueller Mann-Frau-Beziehungen abweicht.

12190028_1245059278852956_6837853403410704392_nBei den Bildungsplänen der sexuellen Vielfalt, wie sie der derzeit in Baden-Württemberg unter der grün-roten Landesregierung eingeführt werden, geht es darum Sensibilität bei Kindern und Jugendlichen für sexuelle und geschlechtliche Vielfalt zu schaffen und Homo- und Transphobie abzubauen. Das ist nicht nur ein begrüßenswerter Ausdruck einer toleranten und demokratischen Wertegesellschaft, sondern kann auch Leben retten: Die Suizidrate unter homo- und bisexuellen sowie Trans*jugendlichen liegt trauriger Weise um ein vielfaches höher als die anderer Jugendlicher. Hier ist die Bildungspolitik gefragt dazu beizutragen in unseren Schulen ein Klima von Akzeptanz und Offenheit zu schaffen, in dem alle Jugendliche unabhängig von ihrer sexuellen und geschlechtlichen Identität Unterstützung erfahren. Wir finden: Jedes Kind hat das Recht auf diskriminierungsfreie Bildung und Anerkennung.

Wir bedauern, dass der Elternverein NRW sich mit der gestrigen Veranstaltung diesem Schritt nach vorne entgegenstellt. Hier ein Auszug aus den haarsträubenden Behauptungen, mit denen gegen „sexuelle Vielfalt“ mobil gemacht wird und Eltern instrumentalisiert werden:

„Im Kindergarten wird jetzt Gruppen- und Homosex pantomimisch eingeübt.“

„In Büchern für Kindergärten werden sexuelle Praktiken dargestellt und Kinder in sexualisierter Weise dargestellt. Da gibt es Darstellungen von Kindern, die sich mit Sahne besprühen.“

„Lehrer bringen Handschellen und anderes Sexspielzeug in die Schulen.“

„Die sexuelle Vielfalt zielt darauf ab, die Identitäten unserer Kinder zu verstören mit dem Ziel alle Sexualitäten gleichsam (künstlich) hervorzubringen.“ (Heißt frei übersetzt: Unsere Kinder werden zu Gruppensex-liebenden Homosexuellen umerzogen!)

Eigentlich haben wir fest damit gerechnet irgendwo auf der Veranstaltung Lutz van der Horst von der heute-show zu treffen, den satirischen Charakter gab es aber auch so schon.

Liebe „besorgte“ Eltern, da bleibt uns nur eins zu sagen. Wie es der Rheinische-Post User capitain86 so schön formulierte:

„Dann sollte man konsequent sein und den Religionsunterricht ebenfalls verbieten. Es wäre unverantwortlich, wenn kleine Kinder auf die Idee kämen, sich an ein Holzkreuz nageln zu wollen.“