Fair Trade allein ist keine Lösung

Foto: [Grüner Zwischenruf] PPRIVATISIERUNG DER VERANTWORTUNGoder: #Fair #Trade allein ist keine Lösung#Arte hat am Dienstag, den 6. August, erstmals eine rund 80-minütige Dokumentation zu Fair Trade unter dem Titel „Der faire Handel auf dem Prüfstand“ ausgestrahlt.Darin werden die Weltläden, das bekannte Fair-Trade-Siegel und die Rainforest Alliance vor allem im Hinblick auf ihren Erfolg in der Schaffung von menschenwürdigen Arbeitsbedingungen überprüft. Die Reporter nehmen dafür verschiedene (Kleinbauer-)Kaffee- und Bananen-Kooperativen unter die Lupe und stellen fest: Fair Trade verbessert teilweise die Lebensumstände von Einzelnen. Es bietet für Kleinbauern mehr Sicherheit und ermöglicht ihren Kindern bessere Bildung (dies trifft nicht auf die Rainforest Alliance zu, die vor allem die Umwelt im Fokus hat).Allerdings:- bei Weitem nicht in dem Maße, wie sich das verantwortungsvolle KonsumentInnen wünschen würden - werden zum anderen die grundlegenden Strukturen der Ausbeutung aufrecht erhalten. Sie werden lediglich verschoben, im Besten Falle leicht abgeschwächt.So stellen z.B. Kleinbauern, die vom fairen Handel profitieren, oft wieder sozial schwächere Arbeitskräfte für Hungerlöhne ein (oft ohne Papiere), damit ihre Plantagen bewirtschaftet werden. Ganz zu schweigen von Großkonzernen und GroßgrundbesitzerInnen.Und bei dem Wunsch, zu expandieren und sich aus der Nische zu kämpfen, geht Fair Trade bedenkliche Allianzen mit GroßgrundbesitzerInnen und großen Handelskonzernen ein, die eben für genau die Strukturen mitverantwortlich sind, die Fair Trade ursprünglich bekämpfen wollte. Trotzdem boomt das Geschäft mit dem Fairen Handel und es werden große Profite erwirtschaftet, denn VerbraucherInnen freuen sich über ein wachsendes Angebot an ethisch korrekten Alternativen. Dies ermöglicht es ihnen, ihren gewohnten Lebensstil durch kleine finanzielle Opfer zu rechtfertigen. Zum anderen kann der Faire Handel, wie auch andere Formen des „nachhaltigen“ Konsums, als eine Flucht vor politischer Verantwortung eingeordnet werden, ganz nach dem Motto: “Ich verändere jeden Tag im Kleinen die Welt an der Supermarktkasse, weil ich im Großen sowieso nichts ändern kann.“ Bewusster Konsum ist als Ergänzung des echten politischen #Engagements (auf der Straße, am Infostand, in der Presse, in Initiativen und Parteien, etc.) richtig, notwendig und einer humanistischen Gesellschaft angemessen. Ersetzt er jedoch dieses Engagement, erwirkt er möglicherweise das Gegenteil von "Fairem Handel", zementiert nämlich den unfairen status quo.Demokratische Politik ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, deren Ziel es unbedingt auch sein sollte Ausbeutung und #Armut zu beenden. Für alle verbindlich. Im #Parlament. Nicht nur privat an der Supermarktkasse.Meera ShantiLink zur Doku:http://www.arte.tv/guide/de/047127-000/der-faire-handel-auf-dem-pruefstandArte hat am Dienstag, den 6. August, erstmals eine rund 80-minütige Dokumentation zu Fair Trade unter dem Titel „Der faire Handel auf dem Prüfstand“ ausgestrahlt.

Darin werden die Weltläden, das bekannte Fair-Trade-Siegel und die Rainforest Alliance vor allem im Hinblick auf ihren Erfolg in der Schaffung von menschenwürdigen Arbeitsbedingungen überprüft. Die Reporter nehmen dafür verschiedene (Kleinbauer-)Kaffee- und Bananen-Kooperativen unter die Lupe und stellen fest: Fair Trade verbessert teilweise die Lebensumstände von Einzelnen. Es bietet für Kleinbauern mehr Sicherheit und ermöglicht ihren Kindern bessere Bildung (dies trifft nicht auf die Rainforest Alliance zu, die vor allem die Umwelt im Fokus hat).

Allerdings…

  • … bei Weitem nicht in dem Maße, wie sich das verantwortungsvolle KonsumentInnen wünschen würden
  • … werden zum anderen die grundlegenden Strukturen der Ausbeutung aufrecht erhalten. Sie werden lediglich verschoben, im Besten Falle leicht abgeschwächt.

So stellen z.B. Kleinbauern, die vom fairen Handel profitieren, oft wieder sozial schwächere Arbeitskräfte für Hungerlöhne ein (oft ohne Papiere), damit ihre Plantagen bewirtschaftet werden. Ganz zu schweigen von Großkonzernen und GroßgrundbesitzerInnen.

Und bei dem Wunsch, zu expandieren und sich aus der Nische zu kämpfen, geht Fair Trade bedenkliche Allianzen mit GroßgrundbesitzerInnen und großen Handelskonzernen ein, die eben für genau die Strukturen mitverantwortlich sind, die Fair Trade ursprünglich bekämpfen wollte.

Trotzdem boomt das Geschäft mit dem Fairen Handel und es werden große Profite erwirtschaftet, denn VerbraucherInnen freuen sich über ein wachsendes Angebot an ethisch korrekten Alternativen. Dies ermöglicht es ihnen, ihren gewohnten Lebensstil durch kleine finanzielle Opfer zu rechtfertigen.

Zum anderen kann der Faire Handel, wie auch andere Formen des „nachhaltigen“ Konsums, als eine Flucht vor politischer Verantwortung eingeordnet werden, ganz nach dem Motto: “Ich verändere jeden Tag im Kleinen die Welt an der Supermarktkasse, weil ich im Großen sowieso nichts ändern kann.“

Bewusster Konsum ist als Ergänzung des echten politischen Engagements (auf der Straße, am Infostand, in der Presse, in Initiativen und Parteien, etc.) richtig, notwendig und einer humanistischen Gesellschaft angemessen. Ersetzt er jedoch dieses Engagement, erwirkt er möglicherweise das Gegenteil von „Fairem Handel“, zementiert nämlich den unfairen status quo.

Demokratische Politik ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, deren Ziel es unbedingt auch sein sollte Ausbeutung und Armut zu beenden. Für alle verbindlich. Im Parlament. Nicht nur privat an der Supermarktkasse.

Meera Zaremba

Link zur Doku:
http://www.arte.tv/guide/de/047127-000/der-faire-handel-auf-dem-pruefstand