Tausende junge Mädchen erwarteten sehnsüchtig das große Finale der Castingshow „Germany´s next Topmodel“, welches am Donnerstag, den 24. Mai im ISS DOME in Düsseldorf stattfand.

In der Sendung wird ein fast unmöglich zu erreichendes Schönheits- und Körperideal als das einzig wahre dargestellt und welches somit vielen Mädchen und Frauen falsche Werte vermittelt. Dagegen wollten wir etwas unternehmen.

Und so entwickelte sich die Idee einer Aktion der Jungen Grünen aus verschiedenen Städten mit der wir uns für „bodypositivity“ und gegen die Aussage der Sendung, die darin besteht, dass man nur etwas erreichen kann, wenn man gut aussieht, einsetzen.

Angedacht waren für diesen Tag zwei verschiedene Aktionen, wobei die eine direkt am ISS DOME, bevor die Zuschauer in die Veranstaltungshalle gelassen wurden, stattfinden sollte sowie eine zweite im Anschluss in der Altstadt. Die erste bestand daraus, Schokokuchen (also die „Sünde schlechthin“) und Flyer über Bodypositivity an die Zuschauer zu verteilen, um zu zeigen, dass ebendiese superschlanke Körperideal nicht unbedingt erstrebenswert ist und dass man sich auch als Frau nicht immer in seiner Ernährungsweise disziplinieren muss. In der Altstadt war dann eine Aktion mit dem übrigen Kuchen, Flyern und Kompliment-post-ist geplant, die jedoch letztlich nicht mehr zustande kam.

 

Lange Schlangen vor dem ISS-Dome – Zum großen Teil junge Frauen

 

Am besagten Donnerstag kamen dann die motivierten Helfer aus den verschiedenen Basisgruppen aus NRW erstmal in die Zentrale in der Oststraße um gemeinsam den Verlauf des Abends weiter zu planen. Dabei machte sich aber erstmal etwas Ernüchterung breit, da verschiedenstes nicht so funktionierte wie es sollte. Die Menge an Kuchen schien zu gering, die im Internet bestellten Sachen waren nicht pünktlich angekommen, andere Materialien waren nicht auffindbar und zu allem Überfluss fing es an wie aus Kübeln zu schütten. Trotz all dessen machten wir uns aber kurze Zeit später, in zwei Gruppen aufgeteilt, auf in Richtung ISS DOME. Der eine Teil wollte noch zusätzliche Utensilien kaufen und fuhr mit dem Auto, während die andere Hälfte sich schon mal mit öffentlichen Verkehrsmitteln dorthin begab.

Als wir dann nach ein paar weiteren Schwierigkeiten mit der Bahnverbindung bei der großen Halle, vor der sich schon fast drei Stunden vor Beginn lange Schlangen bildeten, ankamen, konnte es endlich losgehen. Neben den anderen Demonstranten, die sich unter anderem zu der Kampagne #notheidisgirl zusammengeschlossen hatten und zu denen die feministische Organisation terre des femmes und das Schülervertretungsnetzwerk gehörten, verteilten wir so unsere Kuchenstücke und zudem noch spontan aufgetriebene zum Thema passende Sticker. Auch wenn nicht so viele unser kulinarisches Angebot wahrnahmen, lief es trotzdem gut und die Sticker waren auch schon sehr bald weg. Wir unterhielten uns mit den anderen Demonstranten und ZuschauerInnen, bastelten noch ein spontanes aussagekräftiges Schild und zeigten einfach unsere Meinung zu dem Thema.

 

„Wir sind mehr als 90-60-90“ – Unser aussagekräftiges Statement erregte viel Aufmerksamkeit

 

Natürlich gab es auch nicht wenige, die sich nicht großartig für uns interessierten, aber wir erhielten trotzdessen überraschend viel positive Resonanz und außerdem sehr viele, die zumindest herschauten und sich über unsere kleine Gegendemonstration unterhielten. In diesem Sinne war die Aktion auf jeden Fall erfolgreich und wir haben vermutlich zumindest einige dazu angeregt, über die bei „GNTM“ repräsentierten fraglichen werte nachzudenken.

Auch der Regen konnte unseren Spaß und unsere Motivation nicht nehmen. Alles in allem war unsere Aktion ein riesen Erfolg!