„Bundesmitgliederversammlung“ vom 01.11. bis 03.11.2013 in Gelsenkirchen.

Der Titel des 41. BunBesuch beim Bundeskongressdeskongresses (BuKo) lautete „Grenzenlos glücklich!“. Dabei stand der Europawahlkampf 2014 im Mittelpunkt. Neben der Mitgliederversammlung (MV) fanden viele inhaltliche Workshops sowie NeueinsteigerInnen-Treffen statt. Außerdem gab es wie in jedem Herbst Wahlen: Bundesvorstand, Bundesschiedsgericht und RechnungsprüferInnen. Auch die Voten für die Europaliste der GRÜNEN wurden hier vergeben. HIER teilen Kaya, Jens und Sonja mit euch ihre persönlichen Eindrücke.

Kaya: Der BuKo war eine tolle Möglichkeit, viele junge Leute kennenzulernen, denen unsere Zukunft genauso wichtig ist und die sich mit viel Energie für grüne Ideen einsetzen.

Ich habe am Workshop „Bundesverfassungsgericht und Demokratie“ teilgenommen, den ein Jurastudent organisierte. Im Mittelpunkt stand die Frage, ob das Bundesverfassungsgericht als unabhängiges Verfassungsorgan möglicherweise zu viel Macht innehat und transparenter gestaltet werden sollte. Ich lernte z.B., dass es nicht möglich ist, sich als Einzelperson mit der Individualbeschwerde für andere Menschen einzusetzen, da man stets selbst betroffen sein muss. Die Öffentlichkeit wird selten darüber informiert, welche Richterinnen und Richter zurzeit im Bundesverfassungsgericht sitzen, Immerhin treffen diese gravierende Entscheidungen für uns ALLE. Trotzdem ist die Akzeptanz dieses Verfassungsorgans bei den Bürgerinnen und Bürgern erstaunlich hoch, verglichen mit dem Bundestag und anderen politischen Institutionen.
Ein weiterer Kritikpunkt ist die mögliche politische Bindung der Richterinnen und Richter, zumal diese je zur Hälfte vom Bundestag und vom Bundesrat für eine Amtsdauer von zwölf Jahren gewählt werden. Sie sollen unabhängig sein. Inwieweit dies jedoch den Tatsachen entspricht ist fraglich. Zuletzt führten wir eine kurze Diskussion, die aber nicht einen umfassenden Reformvorschlags zum Ziel hatte. Wichtiger ist zunächst die Beschäftigung mit der Funktion und der Reichweite des Bundesverfassungsgerichts, um künftige Entscheidungen besser nachvollziehen und beurteilen zu können.
Vermisst habe ich beim BuKo den Themenschwerpunkt „Umwelt“. Für mich ist dieses Thema wichtig, da es die Grünen besonders stark von anderen Parteien abhebt.

Insgesamt bin ich aber mit vielen neuen Impulsen zurück nach Düsseldorf gefahren. Es macht super viel Spaß, mit Leuten zusammen zu sein, die sich für ähnliche Interessen einsetzen – und dass sich dabei nicht immer jeder voll und ganz mit einer Einstellung identifizieren kann, ist selbstverständlich und macht das Ganze umso spannender!

Jens: Ich fand es super, dass ich Leute, die ich bei anderen Veranstaltungen schon kennengelernt hatte, wieder treffen konnte.

Ich habe mich für den Workshop „Industrial Chemicals“ entschieden. Es ging dabei nicht wie von mir erhofft um industrielle Chemikalien und ihre schädliche Wirkung auf die Umwelt. Es ging vielmehr um: Designer Drogen. Dies ist sicherlich ein wichtiges Thema, welches jedoch leider nicht in meinem Interessengebiet lag. Die Themen Umwelt, Atomkraft, Gentechnik oder Energiewende kamen meiner Meinung nach auf dem gesamten Bundeskongress zu kurz. Nach dem Workshop habe ich vorbildlich wie ich bin, bei der fortgeführten Mitgliederversammlung an den demokratischen Prozessen partizipiert. Das bedeutet kurz gesagt: bunte Karten in die Luft halten und schwarz-weiße Abstimmungskarten in Boxen werfen. Es ging um einen Änderungsantrag zum Wortlaut einer Erklärung der Grünen Jugend zur Bankenrettung. Gut gefallen hat mir die Versorgung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Im Eingangsbereich gab es z.B. verschiedene Stände mit vegetarischen und veganen Süßigkeiten oder mit jeder Menge Infomaterial und kostenlosem Wasser. Das warme Mittag- und Abendessen war vegan, die „Spaghetti Bolognese“ muss ich zu Hause unbedingt mal nachkochen. Nächstes Jahr werde ich wieder hin fahren, dann zumindest wegen der Leute, und vielleicht auch wieder wegen der Themen.

Sonja: Mir hat es gefallen, mit jungen Leute aus Frankreich, England, Bulgarien und Rumänien über Europa zu diskutieren.

Ich entschied mich für den Workshop „Debatten rund um die Europawahl – der Blick über den deutschen- und EU-Tellerrand“. Die Gruppenarbeit fand auf Englisch statt, was erstaunlich gut funktionierte. Wir überlegten, wie eine Wahlkampagne für die Europawahl länderübergreifend insbesondere in Krisenzeiten aussehen kann. Viele jungen Europäerinnen und Europäer bringen die EU nur noch mit fehlenden Zukunftsperspektiven und Arbeitslosigkeit in Verbindung. Wir waren uns einig, dass es so nicht weitergehen kann. Ein Vertreter der Grünen Jugend in London klagte in dem Zusammenhang über die massive Abwehrhaltung der Bevölkerung gegenüber der EU. Aber es gab auch Meinungsverschiedenheiten: Muss Europa sachlich oder emotional „erklärt“ werden? Ist eine Materialschlacht sinnvoll oder lieber mal ein gutes Video?

Während der Mitgliederversammlung (MV) stellte die Grüne Jugend Stuttgart das Projekt ihrer Städtepartnerschaft mit Madrid vor und ermunterte andere junggrüne Basisgruppen in ganz Deutschland sich anzuschließen. Dabei geht es um eine europäische Vernetzung und Verständigung auf der regionalen Basisebene sowie eine Vorbereitung auf die Europawahl 2014. Motiviert durch dieses Engagement habe ich in Gelsenkirchen begonnen erste Kontakte zu knüpfen, sodass die Jungen Grünen Düsseldorf  auf eine Städtepartnerschaft hin arbeiten können. Diese Partnerschaft soll zunächst auf einem persönlichen Austausch via Internet basieren. Alles Weitere muss sich entwickeln.

Fazit: Nicht jedes Thema, jede Diskussion oder Abstimmung ist spannend auf so einem Bundeskongress, aber man kann durchaus viele Anregungen für das jeweilige Engagement vor Ort mitnehmen!