11.08.2020

„Das Fahrrad darf nicht als
Verkehrsmittel untergeordneter Priorität
betrachtet werden“
Junge Grüne Düsseldorf machen mit Radtour auf lebensgefährliche
Straßen und Kreuzungen aufmerksam
Am Montag luden die Jungen Grünen Düsseldorf zur „infrastrukturkritischen
Radtour“ unter dem Titel „Tour de Schlagloch“ ein. Die jungen Engagierten
fuhren zusammen mit interessierten Bürger*innen problematische
Kreuzungen, fehlgeplante Fahrradwege und gefährliche Straßen in
Düsseldorf ab. Zuvor hatten die Jungen Grünen in den sozialen Medien dazu
aufgerufen, die fahrradunfreundlichsten Straßen Düsseldorf einzureichen.
Die Aktivist*innen machten unter anderem auf der Grafenberger Allee Halt:
„Der Radweg befindet sich dort auf dem Gehweg und ist, wie an vielen
Stellen in Düsseldorf, viel zu schmal. Der Untergrund ist sehr uneben und die
Baustellenbeschilderung für Radfahrende ist sehr verwirrend, was zum
klassischen Konflikt Rad gegen Fußgänger*innen führt“, erklärt Sarah Löffler
(23), Sprecherin der Jungen Grünen Düsseldorf und Kandidatin auf Platz 7
der Grünen Liste für die Kommunalwahl.
Auch die Ulmenstraße ab Tannenstraße stadteinwärts war für die
Teilnehmenden der Tour eine klare Problemstelle. „Dort besteht teilweise für
Fahrräder die Pflicht, einen schmalen Bürgersteig mit losen und schiefen
Gehwegplatten zusammen mit den Fußgänger*innen zu nutzen. Dabei ist die
Fahrbahn dort mehrspurig und man könnte einfach eine Fahrspur zum
Radweg umwidmen“, findet Lukas Mielczarek (20), der als Spitzenkandidat
der Grünen auf Listenplatz 2 kandidiert.
„Mit unserer Aktion haben wir auf die dürftige Situation der
Fahrradinfrastruktur in Düsseldorf hingewiesen. Viele Düsseldorfer*innen
erleben auf ihrem täglichen Weg zur Schule, Hochschule oder Arbeit teils
lebensgefährliche Situationen mit dem Fahrrad – sei es durch zugeparkte
Radwege, durch Schlaglöcher, durch Radwege, die ins nichts führen oder
durch zu enge Radwege, auf denen Autos den Radfahrer*innen zu nahe
kommen. Das wollen wir ändern“, erläutert Sarah Löffler.
Die Jungen Grünen fordern, dass die „Vision Zero“, also null Verkehrstote,
Maßstab der Verkehrsplanung in Düsseldorf wird. Radwege sollen so sicher
gestaltet und verständlich markiert sein, dass auch Kinder selbstständig mit
dem Fahrrad zur Schule radeln können. „Wir wollen geschützte Radwege, die
physisch von Auto und Fußgänger*innen getrennt sind und so genug Platz
und Sicherheit bieten. Auf jeder Straße mit mehreren Spuren für den
Autoverkehr, die keinen Radweg besitzt, muss eine Spur zur Fahrradspur
werden. Ohne wenn und aber – die Zeit des Radwegeflickwerks muss vorbei
sein.“, ergänzt Lukas Mielczarek. „Das Fahrrad darf nicht als Verkehrsmittel
untergeordneter Priorität betrachtet werden. Wir brauchen einen
grundlegenden Sinneswandel in der Verkehrsplanung. Während der
Coronapandemie haben sehr viele Menschen in Düsseldorfs das Fahrrad neu
für sich entdeckt – die Bürger*innen sind da viel weiter als die Politik.“
Die Engagierten rufen nun Radfahrende dazu auf, ihre negativen Erlebnisse
und pikanten Problemstellen im Straßenraum unter dem Hashtag
#TourDeSchlagloch zu teilen.