Aktueller Anlass: Monsanto Protection Act. Die Ausbreitung genetisch veränderten Saatguts wird auch vor Europa nicht Halt machen, wenn jetzt nicht gehandelt wird!

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Während am Gründonnerstag die USA und die Welt mit der Gleichstellung der gleichgeschlechtlichen Ehe beschäftigt war, hat US-Präsident Obama den „Monsanto Protection Act“ unterschrieben, der dem Agrarunternehmen Monsanto das Recht einräumt, genetisch veränderte Samen zu verkaufen und zu pflanzen, selbst wenn diesen zukünftig schädliche Umweltwirkungen nachgewiesen werden können.
Auch Gerichten bis auf US-Bundesebene wird damit die Möglichkeit entzogen, Monsanto dies in Zukunft zu verbieten.

Monsanto investiert seit den 90er-Jahren intensiv in die Erforschung und die kommerzielle Nutzung gentechnisch veränderter Nutzpflanzen, mit dem Ziel den Ertrag dieser Pflanzen und die Resistenz gegenüber Schädlingen zu steigern. Die Biotechnologie greift künstlich in den natürlichen Evolutionsprozess ein, indem einzelne bekannte Teile des pflanzlichen Erbguts durch den Menschen geändert werden. Ungeklärt ist jedoch nicht nur das Zusammenspiel des gesamten Erbgutes und welche Langzeitfolgen diese Eingriffe haben können, sondern auch ob es zu schädigenden Einflüssen auf andere Lebensformen und insbesondere den Konsumenten kommen kann.

Monsanto & Co. versuchen dabei immer wieder, ihre Risikotechnologie als Lösung für das globale Hungerproblem zu verkaufen. Wie dreist dieses Argument ist, zeigt sich bei einem Blick auf die Realität. Die Konzerne halten bereits zahlreiche Patentansprüche auf wichtige Nahrungsplanzen, sodass sie nicht nur willkürlich über die Nutzungsberechtigungen der Bauern bestimmen, sondern auch den Preis unbegrenzt erhöhen können. Zur Lösung des Hungerproblems ist keine monopolistische, riskante Genindustrie nötig, sondern eine dezentrale und nachhaltige Landwirtschaft.

 

Sicher ist, dass die Trennung von gentechnisch veränderten Nutzpflanzen und unbehandeltem Saatgut in der Praxis nur schwer zu gewährleisten ist. Auf offenen Feldern trägt der Wind das genetisch veränderte Saatgut in alle Himmelsrichtungen, was eine kontrollierte Verteilung unmöglich macht.

Durch den nun in Kraft getretenen „Monsanto Protection Act“ sollten jetzt und in Zukunft der Verbreitung von gentechnisch veränderten Lebensmitteln in den USA keinerlei Grenzen mehr gesetzt sein. Zudem sehen wir den abermals beunruhigenden Lobby-Einfluss der Firma Monsanto und die Manipulation von Abgeordneten, von denen auch in diesem Fall verlangt wurde über ein Gesetz abzustimmen, über das sie vorsätzlich unzureichend informiert wurden.  Denn vielen US-Abgeordneten waren diese heiklen Passagen offenbar nicht bekannt, als diese im Rahmen einer größeren Gesetzesabstimmung in den Senat zur Abstimmung eingebracht wurden. Hier hat die Wirtschaft massiv in die Grundsätze der Demokratie eingegriffen und diese umgangen.
Die Ausbreitung genetisch veränderten Saatguts wird auch vor Europa nicht Halt machen, wenn jetzt nicht gehandelt wird!

 

von Nyke Slawik

Foto: www.pixabay.com